| بسم الله الرحمن الرحيم | |
| 79:1 | والنزعت غرقاUnd die Herausziehenden der Ertrinkenden Das Bild ist erschütternd klar: Jene, die die Ertrunkenen herausziehen. Es geht nicht um Rettung – denn die Ertrunkenen sind bereits tot. Diese Herausziehenden werden nicht benannt. Es sind keine Engel, keine klar definierten Personen – sondern eine Funktion im Ablauf des Kommenden: Der Vers zeigt: |
| 79:2 | والنشطت نشطاUnd die tatkräftig Eingreifenden Dieser Ausdruck erweitert das Geschehen: „Die tatkräftig Eingreifenden“ – Sie handeln nicht zaghaft, nicht abwartend, sondern energisch, gezielt, durchsetzungsstark. Während dort das Sammeln der Toten im Fokus stand, geht es hier um die aktive Umsetzung des nächsten Schritts: Wer diese Eingreifenden sind, bleibt offen – aber ihr Handeln steht im Zusammenhang mit der Einleitung der Abrechnung: Ihre Tatkraft ist kein Aufruhr, sondern Teil eines geordneten Prozesses. |
| 79:3 | والسبحت سبحاUnd die zügig Schwimmenden Die Szene bewegt sich nun weiter: „Die zügig Schwimmenden“ – ein Bild voller Geschwindigkeit, Richtung und Zielstrebigkeit. Diese Bewegung ist nicht orientierungslos, sondern gerichtet. „Schwimmen“ steht hier nicht nur für Fortbewegung im Wasser, sondern für gleitendes, schnelles Durchqueren – vielleicht durch Wasser, durch Raum, durch Ereignisse. Im Kontext mit den vorherigen Bildern – Herausziehen der Ertrunkenen, tatkräftiges Eingreifen – ergibt sich ein Ablauf: Wer oder was hier schwimmt, bleibt offen. Es könnten Kräfte, Boten, oder auch Prozesse sein, die sich jetzt schnell entfalten – nicht mehr aufhaltbar, präzise gesteuert. Das Tempo zeigt: Der Umbruch ist in vollem Gange. |
| 79:4 | فالسبقت سبقاDann die wetteifernd Vorangehenden Nun erreicht die Bewegung einen neuen Abschnitt: „Dann die wetteifernd Vorangehenden.“ Die Formulierung zeigt: Es geht nicht mehr nur um Geschwindigkeit – sondern um Rangfolge, Führung, Drängen nach vorn. Das Wort „wetteifernd“ zeigt, dass hier etwas Entscheidendes begonnen hat: Die vorherige Bewegung war fließend – diese ist zielgerichtet, geordnet, führend. |
| 79:5 | فالمدبرت أمراDann die eine Angelegenheit Regelnden Hier erreicht die Bewegung ihren Höhepunkt: „Dann die eine Angelegenheit Regelnden.“ Was zuvor in Bewegung war – Herausziehen, Eingreifen, Schwimmen, Wetteifern – mündet nun in gezielte Lenkung. Diese Gruppe oder Funktion regelt eine „Angelegenheit“ – und das bedeutet: Ordnung, Bestimmung, Vollzug. „Angelegenheit“ (الأمر) im Quran bezeichnet oft das entscheidende Geschehen, also den Tag der Entscheidung, das Gericht, das Ende der bisherigen Ordnung. Das ist der Übergang vom Dynamischen zum Bestimmenden: |
| 79:6 | يوم ترجف الراجفةAn dem Tag, da das Erzitternde erzittert Dieser Vers markiert einen Wendepunkt: Das „Erzitternde“ steht hier für ein Ereignis von solcher Wucht, dass selbst der Zustand des Erzitterns ins Wanken gerät. Es ist der Auslöser des Umbruchs – und umfasst mehr als ein einzelnes Beben. Mit dem Wissen um natürliche Zusammenhänge wird klar: Der Vers beschreibt also nicht nur das Beben an sich, sondern die verkettete Katastrophe: |
| 79:7 | تتبعها الرادفةGefolgt vom nächsten Es handelt sich nicht um ein einzelnes Beben, nicht um ein isoliertes Ereignis – Das Wort „nächste“ (الرَّادِفَةُ) bedeutet die Nachfolgende, die eng Aufschließende, als würde das zweite Ereignis direkt hinter dem ersten drängen – ohne Pause, ohne Erholung. Die Erde bebt – und bevor sich etwas beruhigen kann, folgt das nächste Erzittern. Diese Abfolge zeigt: |
| 79:8 | قلوب يومئذ واجفةHerzen sind an jenem Tag beunruhigt Jetzt wendet sich der Fokus vom kosmischen Geschehen nach innen: Nach Erdbeben, Meeresaufwühlung, aufeinanderfolgenden Katastrophen erfasst die Unruhe das Innerste: das Herz. „An jenem Tag“ bedeutet: Herzen, die zuvor kühl, selbstsicher oder ablehnend waren, werden nun weich, unruhig, überwältigt. |
| 79:9 | أبصرها خشعةIhre Blicke sind furchterfüllt Die innere Beunruhigung tritt nun nach außen: Die Augen selbst spiegeln die Erschütterung. Furcht ist nicht mehr verborgen – sie wird sichtbar, greifbar, unausweichlich. Die Augen, die einst mit Gleichgültigkeit oder Spott blickten, |
| 79:10 | يقولون أءنا لمردودون فى الحافرةSie sagen: Werden wir etwa aus dem Grab zurückgebracht? Hier beginnt die Reaktion derer, die jetzt erschüttert sind – aber nicht mit Demut, sondern mit Zweifel: Diese Frage ist nicht offen, nicht suchend, sondern voller Spott, Verdrängung und Ablehnung. Gerade angesichts all der Erschütterungen – der Beben, des Aufwühlens, der Furcht – greifen sie nicht zur Einsicht, sondern zu Zynismus. Das „etwa“ in ihrer Frage zeigt: |
| 79:11 | أءذا كنا عظما نخرةAuch wenn wir verweste Gebeine sind? Die Ablehnung wird nun gesteigert – nicht durch Argumente, sondern durch Spott: Hier wird das Bild des Todes benutzt, um die Rückkehr ins Lächerliche zu ziehen: Sie sehen den eigenen Zustand im Grab – und machen daraus eine Begründung gegen das Leben nach dem Tod. Diese Haltung zeigt nicht Zweifel, sondern gewollte Verweigerung gegenüber der Macht des Ursprungs. |
| 79:12 | قالوا تلك إذا كرة خاسرةSie sagten: Dies wäre dann eine verlustbringende Wiederkehr Hier wird keine Hoffnung mehr vorgespielt – sondern die bittere Einsicht ausgesprochen. Was vorher abgelehnt oder verspottet wurde, wird nun erkannt als ein Rückweg in die Verantwortung, nicht in die Erlösung. Ihr eigenes Urteil verrät, dass sie wissen: Diese Rückkehr bringt nichts Gutes für sie. Jetzt ist klar: Was kommt, ist kein Neuanfang, sondern Konsequenz – und sie benennen es selbst als Verlust. |
| 79:13 | فإنما هى زجرة وحدةGewiss, es ist dann ein einziges Schelten Der Text bricht nun jede Vorstellung von Langsamkeit oder Prozess ab: Kein langer Ablauf, kein Dialog, kein langwieriges Gerichtsverfahren – „Schelten“ (الزجرة) beschreibt ein scharfes, autoritäres Ansprechen, Die zuvor spöttisch Fragenden, die selbstsicher Leugnenden – Es ist die Antwort auf alle Zweifel: |
| 79:14 | فإذا هم بالساهرةUnd sogleich sind sie im Wachzustand Die Wirkung des einen Befehls zeigt sich sofort: Sie sind augenblicklich im Zustand des Erwachens. Kein Übergang, kein langsames Zurückkehren – Dieses Erwachen ist nicht freiwillig, nicht innerlich gesteuert – Der Begriff „Wachzustand“ zeigt: |
| 79:15 | هل أتىك حديث موسىIst dir die Erzählung von Mose zugekommen? Nach der Beschreibung des kommenden Tages richtet sich der Fokus zurück in die Vergangenheit – zu einem bekannten Geschehen, das als Warnung und Spiegel dient. Die Frage ist nicht neugierig, sondern erinnert: Es geht darum, den Bogen zu spannen: Mose ist hier nicht nur eine historische Figur, sondern ein Beispiel für: |
| 79:16 | إذ نادىه ربه بالواد المقدس طوىAls ihm sein Herr im geheiligten Tal Tuwa zurief Der Rückblick wird konkret – es geht um den Moment der Berufung: Das ist kein innerer Impuls, keine Vision – Die Botschaft beginnt nicht mit einem Auftrag, sondern mit einem Ruf: Dieser Moment zeigt: |
| 79:17 | اذهب إلى فرعون إنه طغىGehe zu Pharao! Gewiss, er überschritt Moses erhält einen eindeutigen Auftrag: sich dem Pharao zu stellen. Die Aufforderung erfolgt mit Nachdruck, denn das Verhalten des Pharao hat eine Schwelle überschritten, die im göttlichen Maß nicht geduldet wird. Es geht nicht um ein gewöhnliches Fehlverhalten, sondern um eine Grenzüberschreitung von solcher Tragweite, dass eine direkte Konfrontation notwendig wird. Der Kontext aus den vorherigen Versen macht deutlich, dass Moses nicht nur auserwählt, sondern auch mit Verantwortung betraut wird. Der nächste Schritt ist damit eingeleitet – das göttliche Eingreifen durch den Gesandten. |
| 79:18 | فقل هل لك إلى أن تزكىDann sage: Liegt es dir daran, dich zu läutern? Die Formulierung „Dann sage“ zeigt, dass Moses die Botschaft nicht aus sich selbst heraus spricht, sondern als klar beauftragter Übermittler handelt. Es ist ein gezielter, vorbereiteter Schritt im Ablauf der göttlichen Sendung. Die anschließende Frage: „Liegt es dir daran, dich zu läutern?“ spricht direkt die Entscheidungskraft des Pharao an. Ihm wird nicht gedroht, sondern ein Weg eröffnet – hin zur inneren Reinigung und moralischen Umkehr. Trotz seiner Grenzüberschreitung bleibt ihm die Möglichkeit zur Besinnung offen. Diese Ansprache verbindet Klarheit mit Barmherzigkeit und macht deutlich, dass wahre Läuterung nur aus freiem Willen entstehen kann. |
| 79:19 | وأهديك إلى ربك فتخشىIch leite dich auch zu deinem Herrn, sodass du ehrfürchtig bist Die Aufgabe von Moses wird erweitert: Er soll nicht nur zur Läuterung aufrufen, sondern auch die Richtung weisen – hin zu der Quelle aller Wahrheit und Ordnung. „Ich leite dich auch zu deinem Herrn“ betont, dass die Führung nicht aus Moses selbst kommt, sondern er lediglich der Wegweiser ist. Gleichzeitig wird Pharao daran erinnert, dass auch er einen Herrn hat – eine klare Zurückweisung seines Anspruchs auf absolute Macht. Ziel der Leitung ist, dass Ehrfurcht entsteht: nicht aus Angst, sondern aus dem Erkennen göttlicher Größe und Gerechtigkeit. Der Weg zur Läuterung führt über Erkenntnis – und diese wiederum öffnet den Raum für wahre Ehrfurcht. |
| 79:20 | فأرىه الءاية الكبرىDaraufhin zeigte er ihm das größte Zeichen Moses bleibt nicht bei Worten, sondern handelt – er zeigt Pharao das „größte Zeichen“. Es ist ein Wendepunkt in der Begegnung: Aus dem Angebot wird nun eine klare Demonstration göttlicher Macht. Dieses Zeichen steht nicht nur für ein Wunder im sichtbaren Sinne, sondern für die höchste Stufe der Bestätigung, dass die Botschaft wahr ist. Es richtet sich direkt an den Verstand und das Gewissen des Pharao. In der Abfolge der Aussagen zeigt sich: Zuerst wird ihm die Möglichkeit zur Läuterung angeboten, dann der Weg zu Gott – und schließlich wird das alles durch das größte Zeichen untermauert. So wird keine Ausrede mehr möglich. |
| 79:21 | فكذب وعصىEr jedoch leugnete und widersetzte sich Trotz der eindeutigen Zeichen entscheidet sich Pharao gegen die Wahrheit. Das Leugnen ist nicht Ausdruck von Zweifel, sondern eine bewusste Zurückweisung – obwohl er gesehen hat. Das Widersetzen folgt als aktiver Schritt: Er stellt sich nicht nur innerlich quer, sondern geht offen gegen das ein, was ihm gezeigt wurde. Diese Haltung ist nicht aus Unwissenheit geboren, sondern aus Stolz und Machtinteresse. Die göttliche Botschaft wurde ihm klar gemacht, doch er wählt den Widerstand. Damit beginnt die Phase der Verhärtung, die auf die vorherige Einladung folgt. |
| 79:22 | ثم أدبر يسعىDanach kehrte er sich ab, um etwas auszuführen Nach dem inneren Widerstand folgt eine bewusste Wende: Pharao kehrt sich ab. Dieses Abwenden ist keine Reaktion aus Verwirrung, sondern Ausdruck einer klaren Entscheidung. Er zieht sich nicht zurück, um zu überdenken, sondern um sich von der göttlichen Botschaft loszulösen – trotz der Klarheit, die ihm zuvor gezeigt wurde. Die Formulierung „um etwas auszuführen“ macht deutlich, dass sein Handeln geplant ist. Er will nicht nur ablehnen, sondern aktiv gegen die Botschaft vorgehen. Das zeigt eine gefährliche Stufe des Widerstands: Er verlässt den Dialog und bereitet eine Gegenstrategie vor – getrieben von Stolz und Machthunger. |
| 79:23 | فحشر فنادىDarauf versammelte er und rief Pharao schreitet nun zur aktiven Umsetzung seines Plans. Er versammelt Menschen – vermutlich sein Gefolge, Funktionsträger und das Volk –, um seine Gegenbotschaft vorzubereiten. Dieses Vorgehen zeigt, dass er sich nicht nur persönlich verweigert, sondern auch Kontrolle über die öffentliche Wahrnehmung behalten will. Das Zeichen, das ihm gezeigt wurde, reicht ihm nicht zur Einsicht; stattdessen sucht er die Bestätigung durch Masse und Macht. Das anschließende „und rief“ deutet auf eine laute, gezielte Ansprache hin. Pharao stellt sich ins Zentrum der Aufmerksamkeit und nutzt seine Stellung, um Einfluss zu nehmen. Er will die Deutungshoheit zurückgewinnen – nicht durch Argumente, sondern durch Dominanz. Seine Worte, die im nächsten Schritt folgen, sind Teil dieser Machtdemonstration. |
| 79:24 | فقال أنا ربكم الأعلىUnd sagte: Ich bin euer höchster Herr Pharao lässt nun offen erkennen, was bereits durch seine Handlungen deutlich wurde: Er erhebt sich selbst über alle anderen – als „höchster Herr“. Diese Aussage ist der Höhepunkt seines Hochmuts. Er widerspricht damit nicht nur Moses, sondern stellt sich direkt gegen die höchste Wahrheit. Es ist nicht mehr nur Ablehnung, sondern Anmaßung: Er beansprucht eine Rolle, die allein Gott zusteht. Durch diese Worte zeigt sich, wie weit seine Verirrung reicht. Statt sich der göttlichen Führung zu öffnen, behauptet er selbst, über allem zu stehen. Diese Aussage ist nicht bloß politisch, sondern spirituell extrem aufgeladen – ein direkter Angriff auf die Ordnung, in der jeder Mensch Gott untergeordnet ist. Die Grenzen der Anmaßung sind nun endgültig überschritten. |
| 79:25 | فأخذه الله نكال الءاخرة والأولىDa nahm ihn Gott als Strafexempel des Letzten und des Ersten Nachdem Pharao sich selbst zum höchsten Herrn erhoben hatte, setzt Gott das entscheidende Zeichen: Er greift ein – nicht nur als Antwort auf ein individuelles Vergehen, sondern als Warnung über alle Zeiten hinweg. Pharaos Fall wird zum „Strafexempel des Letzten und des Ersten“ – das heißt: Seine Bestrafung betrifft nicht nur seine Generation, sondern wirkt durch die Geschichte hindurch. Die Konsequenz ist universell. Hier wird deutlich, dass Gottes Gerechtigkeit keine Grenzen kennt – weder zeitlich noch in ihrer Reichweite. Pharaos Überheblichkeit hatte den äußersten Punkt erreicht, und die Antwort darauf wird zur Mahnung für alle, die nach ihm kommen, wie auch für jene, die vor ihm ähnliche Wege gingen. Es ist ein abschließendes Urteil, das seine Bedeutung weit über ein historisches Ereignis hinaus entfaltet. |
| 79:26 | إن فى ذلك لعبرة لمن يخشىGewiss, darin liegt ein Sinn für den, der ehrfürchtig ist Nach der Schilderung von Pharaos Hochmut und seiner Bestrafung wird nun der Blick auf die eigentliche Botschaft gelenkt. Es geht nicht um bloßen Rückblick, sondern um Erkenntnis. „Darin liegt ein Sinn“ – das bedeutet: In diesem Geschehen steckt eine tiefere Bedeutung, die nicht jedem zugänglich ist, sondern nur dem, der bereit ist, mit Ehrfurcht hinzusehen. Ehrfurcht ist hier der Schlüssel. Sie öffnet das Herz für Einsicht und macht den Menschen empfänglich für die Wahrheit hinter den Ereignissen. Wer sich innerlich öffnet und Gottes Größe anerkennt, wird in Pharaos Geschichte nicht nur eine Bestrafung erkennen, sondern eine klare Lehre über Recht und Unrecht, Macht und Ohnmacht, Stolz und Demut. |
| 79:27 | ءأنتم أشد خلقا أم السماء بنىهاSeid ihr schwerer zu erschaffen oder der Himmel? Er baute ihn Jetzt wird der Blick vom historischen Beispiel hin zur Schöpfung gelenkt – speziell zum Himmel. Die Frage richtet sich direkt an den Menschen: „Seid ihr schwerer zu erschaffen oder der Himmel?“ Sie fordert zum Nachdenken heraus und relativiert menschliche Selbstüberschätzung. Die Antwort liegt im Vergleich selbst – der Himmel, mit all seiner Weite, Ordnung und Komplexität, ist ein Werk Gottes, das weit über das menschliche Maß hinausgeht. Mit „Er baute ihn“ wird der Himmel als bewusst errichtetes Werk beschrieben – nicht zufällig entstanden, sondern gezielt gestaltet. Das Verb „bauen“ betont Struktur, Absicht und Kraft. Wer über den Himmel nachdenkt, erkennt darin nicht nur Größe, sondern auch System und Planung – eine Erinnerung daran, wie klein der Mensch im Verhältnis zur Schöpfung ist und wie machtvoll der ist, der all das erschaffen hat. |
| 79:28 | رفع سمكها فسوىهاEr erhob seine Dichte empor, so glich er ihn aus Der nächste Schritt beschreibt, wie der Himmel nach dem Bau geordnet wurde. „Er erhob seine Dichte empor“ – das verweist auf die gewaltige Ausdehnung der Himmelsstruktur. Die „Dichte“ steht für Festigkeit, Stabilität und zugleich für die verborgene Kraft, die das Universum zusammenhält. Es ist ein Akt bewusster Anhebung – nicht chaotisch, sondern mit Maß und Ziel. Mit „so glich er ihn aus“ wird diese Erhebung vervollständigt. Es ist keine rohe Ausdehnung, sondern eine fein abgestimmte Ausbalancierung. Alles hat seinen Platz, sein Maß und seine Funktion. Der Himmel ist also nicht nur groß, sondern auch harmonisch eingerichtet – eine Aussage, die sowohl physikalische Ordnung als auch ästhetische Vollkommenheit umfasst. Das Ganze ist Ausdruck absoluter Kontrolle und bewusster Gestaltung. |
| 79:29 | وأغطش ليلها وأخرج ضحىهاUnd ließ seine Nacht verdunkeln und seine Morgendämmerung hervorkommen Nachdem der Himmel ausgedehnt und ausgeglichen wurde, folgt nun der Rhythmus von Zeit und Licht. „Er ließ seine Nacht verdunkeln“ beschreibt nicht bloß Dunkelheit, sondern eine gezielte Einbettung der Nacht in die Ordnung des Himmels. Diese Dunkelheit ist kein Mangel, sondern ein funktionaler Teil des kosmischen Gleichgewichts – bestimmt und gelenkt. Dem gegenüber steht: „und seine Morgendämmerung hervorkommen“. Hier zeigt sich die Bewegung – der Übergang von Dunkel zu Licht, Tag für Tag. Die Morgendämmerung wird nicht bloß beschrieben, sie „kommt hervor“ – als bewusste Erscheinung. Licht und Dunkel wechseln sich nicht zufällig ab, sondern folgen einer gesetzten Ordnung. Dieser Abschnitt macht klar: Selbst Zeit, Licht und Dunkelheit sind Teil der göttlichen Struktur – nichts geschieht ohne Sinn und Maß. |
| 79:30 | والأرض بعد ذلك دحىهاUnd danach ließ er die Erde eiern Nach der Beschreibung des Himmels richtet sich der Blick auf die Erde – und auf das, was nach der Himmelsgestaltung geschieht. Mit „ließ er die Erde eiern“ wird nicht bloß eine Bewegung beschrieben, sondern ein präziser physikalischer Zustand: die schwankende, eierförmige Rotation der Erde. Dieses scheinbar unregelmäßige Kreisen ist genau das, was den Ablauf von Tag und Nacht sowie den Wechsel von Jahreszeiten möglich macht. Das „Eiern“ ist keine Unvollkommenheit, sondern ein fein abgestimmter Mechanismus, durch den die Sonnenstrahlen über den gesamten Globus verteilt werden – im Laufe eines Tages wie auch im Jahresverlauf. Diese Bewegung sorgt für Klima, Wachstum, Ruhephasen, Licht und Dunkel – also für die vollständige Lebensgrundlage auf der Erde. In direkter Verbindung zum vorherigen Vers zeigt sich: Himmel und Erde sind nicht nur erschaffen, sondern bewusst aufeinander abgestimmt – in Bewegung und Funktion. |
| 79:31 | أخرج منها ماءها ومرعىهاAus ihr ließ er Wasser und Vegetation herauskommen Nachdem die Erde in schwankende Rotation versetzt wurde, folgt nun ihre Wirkung: die Entstehung von Leben. Der Wechsel von Jahreszeiten – eine direkte Folge dieser Bewegung – schafft die Grundlage für Pflanzenwachstum. Im Winter speichern Böden durch Regen und Schnee Feuchtigkeit, im Frühling beginnt das Keimen, im Sommer reift die Ernte, und im Herbst werden Samen für den nächsten Zyklus bereitgelegt. Diese Dynamik ist kein Zufallsprodukt, sondern ein fein abgestimmter Ablauf. Wasser zirkuliert durch Verdunstung, Regen und Grundwasser, und Vegetation gedeiht in enger Abhängigkeit von Lichtmenge, Temperatur und Bodenfeuchte – alles direkt beeinflusst durch die Rotation und Neigung der Erde. Der Vers verweist also auf die sichtbare Folge der vorher beschriebenen kosmischen Ordnung: Das „Eiern“ schafft Jahreszeiten, und diese ermöglichen Nahrung, Samen, Regeneration – den lebendigen Kreislauf auf der Erde. |
| 79:32 | والجبال أرسىهاUnd ließ die Berge sich verankern Mit der Erwähnung der Berge wird ein weiteres Element der Schöpfung in den Blick genommen – diesmal mit stabilisierender Funktion. „Und ließ die Berge sich verankern“ beschreibt nicht nur ihre bloße Existenz, sondern ihre Rolle als feste, tief im Boden verankerte Strukturen. Im Arabischen ist das Bild stark: Berge sind wie Pflöcke oder Anker – fest, tiefreichend, stabilisierend. In geologischer Hinsicht spiegeln die Berge tatsächlich Prozesse tiefer Erdverformung wider. Sie entstehen durch Plattenverschiebung und wirken wie Druckausgleicher in der Erdkruste. Gleichzeitig beeinflussen sie Klima, Wasserkreisläufe und Bodenbildung – also Bedingungen, die direkt mit Vegetation und Lebensraum verbunden sind. Nach der Bewegung der Erde und der Entfaltung von Wasser und Pflanzen markieren die Berge einen stabilisierenden Abschluss: Das Lebenssystem auf der Erde ruht auf dynamischer Bewegung – und tief verwurzelter Festigkeit. |
| 79:33 | متعا لكم ولأنعمكمAls Nutznießung für euch und euer Vieh Der abschließende Vers dieser Schöpfungsbeschreibung bringt den Fokus zurück auf den Menschen. „Als Nutznießung für euch und euer Vieh“ zeigt, dass all die zuvor beschriebenen Phänomene – Himmel, Erde, Wasser, Pflanzen, Berge – nicht isoliert für sich stehen, sondern einem klaren Zweck dienen: dem Leben auf der Erde. Die Welt wurde nicht nur geschaffen, sie wurde eingerichtet, zugänglich gemacht und ausbalanciert – als Lebensraum für Menschen und Tiere gleichermaßen. Der Begriff „Nutznießung“ betont nicht Besitz, sondern verantwortliche Nutzung. Es geht nicht um Aneignung, sondern um das Erkennen des Zusammenhangs: Wir existieren eingebettet in ein System, das auf feine Abstimmung basiert. Diese Ordnung ist nicht zufällig – sie dient einem Ziel. Und dieses Ziel sind wir – nicht als Zentrum, sondern als Empfänger einer göttlich eingerichteten Lebensgrundlage. |
| 79:34 | فإذا جاءت الطامة الكبرىWenn aber das größte Überdeckende kommt Nach der detaillierten Beschreibung der Schöpfung und ihrer Ausgewogenheit erfolgt nun ein dramatischer Übergang: „Wenn aber das größte Überdeckende kommt“. Diese Wendung bringt eine neue Perspektive – nicht mehr auf das, was war oder ist, sondern auf das, was unausweichlich bevorsteht. Die „größte Überdeckung“ beschreibt einen Zustand, der alles bisher Dagewesene überdeckt, verdeckt, aufhebt – gemeint ist das Jenseits, die Auferstehung, das endgültige Ereignis. Die Bezeichnung „größte“ zeigt, dass es keinen Vergleich mehr gibt. Alles, was zuvor beschrieben wurde – so gewaltig es auch war – tritt nun in den Schatten dessen, was kommt. Der Begriff „Überdeckende“ verweist auf Totalität: Nichts bleibt bestehen, nichts bleibt verborgen. Alles Sichtbare wird überdeckt, alles Verborgene sichtbar gemacht. Es ist der Moment, an dem das irdische Gleichgewicht endet – und das endgültige göttliche Urteil beginnt. |
| 79:35 | يوم يتذكر الإنسن ما سعىAm Tag, an dem sich der Mensch erinnert, wonach er strebte Nach dem gewaltigen Umschwung durch das „größte Überdeckende“ folgt nun der Moment der inneren Rückschau: „Am Tag, an dem sich der Mensch erinnert, wonach er strebte.“ Es ist kein Tag des Verdrängens oder Ausweichens, sondern des klaren Bewusstseins. Alles Streben, alle Ziele, alle Beweggründe treten in den Vordergrund – ungefiltert und unausweichlich. Diese Erinnerung ist nicht bloß Gedächtnis, sondern Erkenntnis. Der Mensch sieht, wofür er lebte, was ihn antrieb, was ihn leitete – und ob es von bleibendem Wert war. Der Vers macht deutlich: Das Streben im Diesseits ist nicht belanglos. Jeder Antrieb, jede Absicht wird sichtbar. Diese Rückerinnerung ist keine äußere Abrechnung, sondern eine innere Offenbarung – direkt im Herzen des Menschen. |
| 79:36 | وبرزت الجحيم لمن يرىUnd das Inferno hervorgehoben wurde für den, der sieht Nun tritt das Unsichtbare in die Sichtbarkeit: „Und das Inferno hervorgehoben wurde für den, der sieht.“ Das Bild ist kraftvoll – das Inferno, bisher verborgen, wird nun offengelegt. Nicht für alle, sondern gezielt „für den, der sieht“. Das bedeutet: Wer Einsicht hat, wer bewusst erkennt, wird nun mit der Realität des Jenseits konfrontiert. Es ist nicht nur eine physische Erscheinung, sondern eine Offenbarung der Wahrheit. Das Hervorheben macht deutlich, dass dieses Feuer kein metaphorisches Konzept bleibt, sondern konkret wird – sichtbar, spürbar, unausweichlich. Für den Menschen, der vorher sah, aber dennoch fehlging, wird dieses Sehen nun zur endgültigen Konfrontation. Der Übergang von innerer Erinnerung zum äußeren Urteil ist vollzogen: Der Mensch erkennt nicht nur, was er anstrebte – er sieht auch, wohin es geführt hat. |
| 79:37 | فأما من طغىWer hingegen überschritt Mit dieser Aussage beginnt die Beschreibung einer bestimmten Gruppe von Menschen – „Wer hingegen überschritt“. Es ist die gleiche Wortwahl, die bereits zuvor für Pharao verwendet wurde, womit eine bewusste Verbindung hergestellt wird. Gemeint ist nicht ein versehentlicher Fehler, sondern das absichtliche Überschreiten einer klaren Grenze – im Denken, im Handeln, im Umgang mit Wahrheit. Das Überschreiten steht für Hochmut, Maßlosigkeit und das Missachten dessen, was als recht und wahr erkannt werden konnte. Dieser Mensch ist nicht unwissend, sondern wählt den Weg, der ihn vom göttlichen Maß entfernt. Damit wird der Kontrast gesetzt zu denen, die mit Ehrfurcht und Einsicht leben: Hier beginnt die Linie des Urteils, klar und gerecht. |
| 79:38 | وءاثر الحيوة الدنياUnd sich vom diesseitigen Leben vereinnahmen ließ Das Bild wird nun vollständig: „Und sich vom diesseitigen Leben vereinnahmen ließ.“ Die Person, die bereits eine Grenze überschritten hat, wird nun auch durch das Leben im Diesseits absorbiert. Es ist kein aktives Streben mehr, sondern ein Sich-Hineinziehen-Lassen. Das Diesseits wird nicht genutzt, sondern wird zum Zentrum – zum Maßstab, zum Ziel, zur Ablenkung. Diese Formulierung zeigt einen Zustand der inneren Bindung: Der Mensch lebt nicht mit der Welt, sondern in ihr gefangen. Er verliert die Perspektive auf das, was darüber hinausgeht. Die Kombination aus Überschreiten und Vereinnahmung beschreibt einen Prozess der Entfremdung vom Ursprung – durch Gier, Ablenkung, Vergessen. Es ist ein Leben ohne Rückbindung, das vollständig im Vorläufigen aufgeht. |
| 79:39 | فإن الجحيم هى المأوىDann ist gewiss das Inferno die Heimstätte Die Folge dieses Weges wird nun unmissverständlich benannt: „Dann ist gewiss das Inferno die Heimstätte.“ Es ist keine bloße Strafe, sondern ein logischer Zielpunkt – das, was sich aus dem vorher gewählten Leben ergibt. Der Ausdruck „Heimstätte“ macht deutlich, dass es nicht nur ein Ort des Aufenthalts ist, sondern ein Ort der Rückkehr, des Bleibens. Der Mensch, der sich völlig im Vorläufigen verlor, findet sein endgültiges Ziel nicht in Licht oder Nähe – sondern im Feuer. Dieses Ergebnis ist nicht willkürlich, sondern folgerichtig. Wer das Wahre zurückwies und sich stattdessen vom Vergänglichen vereinnahmen ließ, bereitet sich selbst den Raum, den er am Ende betritt. Das Inferno wird zur letzten Realität für jene, die sich vom Maß der Wahrheit abgetrennt haben. Das Urteil ist nicht äußerlich aufgezwungen, sondern spiegelt das innere Streben wider. |
| 79:40 | وأما من خاف مقام ربه ونهى النفس عن الهوىUnd wer den Stand seines Herrn fürchtete und der Seele die Neigung unterbinden ließ Nun wird die zweite Richtung gezeigt – ein ganz anderer Weg, der nicht auf Verdrängung und Überheblichkeit basiert, sondern auf Einsicht und bewusster Zurückhaltung. „Und wer den Stand seines Herrn fürchtete“ beschreibt eine Haltung der tiefen Achtung: Der Mensch erkennt, dass es einen höchsten Maßstab gibt – nicht sichtbar, aber präsent. Diese Ehrfurcht ist nicht bloße Angst, sondern das bewusste Anerkennen von Verantwortung und göttlicher Ordnung. Daraus folgt eine innere Entscheidung: „und der Seele die Neigung unterbinden ließ“. Es geht hier nicht um Verdrängung natürlicher Bedürfnisse, sondern um Selbstdisziplin – um das Zurückhalten dessen, was den Menschen vom klaren, aufrechten Weg ablenkt. Das Wort „unterbinden“ zeigt: Die Neigung ist da, aber sie wird nicht zum Maß des Handelns gemacht. Dieser Mensch lässt sich nicht treiben, sondern bleibt in Kontrolle – geleitet von dem Bewusstsein, vor seinem Herrn zu stehen. |
| 79:41 | فإن الجنة هى المأوىDann ist gewiss der Garten die Heimstätte Damit ist die Gegenüberstellung vollständig: „Dann ist gewiss der Garten die Heimstätte.“ Wer Ehrfurcht vor seinem Herrn hatte und seine Triebe bewusst lenkte, findet seinen dauerhaften Ort – nicht im Feuer, sondern im Garten. Auch hier wird wieder das Wort „Heimstätte“ verwendet: Es ist ein Ort des Ankommens, des Verbleibens, des inneren Friedens. Nicht flüchtiger Genuss, sondern bleibende Erfüllung. Der Garten steht nicht nur für äußeren Reichtum, sondern für einen Zustand vollkommener Ausgeglichenheit – zwischen Mensch und Schöpfer, zwischen Wunsch und Maß, zwischen Seele und Ziel. Er ist das Ergebnis eines Lebens, das auf Einsicht und bewusster Wahl beruhte. Damit schließt sich der Bogen: Die Ordnung der Schöpfung mündet in die Ordnung des Gerichts – gerecht, ausgewogen, unbestechlich. |
| 79:42 | يسءلونك عن الساعة أيان مرسىهاSie fragen dich nach der Stunde, wann sie festgelegt ist Nach der Beschreibung der Schöpfung und des endgültigen Urteils wird nun die Perspektive gewechselt – von dem, was sicher kommen wird, hin zur Frage nach dem „Wann“. „Sie fragen dich nach der Stunde, wann sie festgelegt ist“ zeigt das typische menschliche Bedürfnis nach Kontrolle und zeitlicher Einordnung. Die Frage richtet sich nicht auf das Ob, sondern auf das Wann – als könne man sich vorbereiten, wenn man nur den Zeitpunkt kennt. Doch diese Art der Frage verrät eine Haltung, die die eigentliche Botschaft verfehlt. Es geht nicht darum, den Zeitpunkt zu kennen, sondern sich innerlich bereit zu machen. Der Vers deutet an: Wer fragt, wann es genau eintritt, hat möglicherweise den Kern der Botschaft – das unvermeidliche Kommen und die Verantwortung – noch nicht wirklich erfasst. Die Stunde ist festgelegt, ja – aber ihr Zeitpunkt bleibt verborgen, damit die Entscheidung stets aktuell bleibt. |
| 79:43 | فيم أنت من ذكرىهاDoch wie bist du imstande, sie zu erwähnen? Mit dieser Frage wird die Begrenztheit menschlichen Wissens offenbart: „Doch wie bist du imstande, sie zu erwähnen?“ Es ist keine Zurückweisung im Sinne von Verweigerung, sondern eine Klarstellung – der Mensch, selbst ein Teil der Schöpfung, kann über das genaue Wann und Wie des endgültigen Ereignisses keine Auskunft geben. Selbst der Gesandte hat keinen Zugriff auf dieses Wissen. Die Stunde entzieht sich menschlichem Zugriff, weil sie allein bei Gott liegt. Gleichzeitig ist das eine Mahnung: Die Aufgabe besteht nicht darin, über den Zeitpunkt zu spekulieren, sondern die Botschaft ernst zu nehmen. Das Fragen nach der Stunde verfehlt den Kern, wenn es von Neugier getrieben ist. Die eigentliche Verantwortung liegt nicht im Wissen um den Zeitpunkt, sondern im Bewusstsein, dass sie sicher kommen wird – und zwar zu einem Moment, den kein Mensch voraussagen oder kontrollieren kann. |
| 79:44 | إلى ربك منتهىهاZu deinem Herrn ist ihr Endziel Der Vers bringt die gesamte Diskussion über das „Wann“ der Stunde auf den Punkt: „Zu deinem Herrn ist ihr Endziel.“ Damit wird klargestellt, wer allein über den Zeitpunkt und das Eintreten der Stunde verfügt – nicht der Mensch, nicht einmal der Gesandte, sondern ausschließlich Gott. Das Wort „Endziel“ (arabisch: muntahā) betont, dass sowohl der Ursprung als auch das endgültige Wissen und die Kontrolle allein bei Ihm liegen. Diese Aussage entzieht jeder Spekulation die Grundlage. Statt nach Zeitpunkten zu fragen, soll der Blick auf den richten, der alles in seiner Macht hält. Die Stunde ist kein unbestimmtes Ereignis – sie ist festgelegt, ihr Zielpunkt ist gesetzt. Aber dieser Zielpunkt liegt jenseits menschlicher Berechnung. Das Ziel liegt bei Gott, und genau dort endet auch jede Diskussion, die nur auf Neugier beruht. |
| 79:45 | إنما أنت منذر من يخشىهاGewiss, dir obliegt nur den zu warnen, der sie fürchtet Nach der Klärung, dass das Wissen um die Stunde allein bei Gott liegt, folgt nun die Bestimmung der eigentlichen Aufgabe: „Gewiss, dir obliegt nur, den zu warnen, der sie fürchtet.“ Der Gesandte ist nicht verantwortlich für das Wann, sondern für das Weitergeben – für die Warnung. Und diese Warnung richtet sich nicht an alle gleichermaßen, sondern entfaltet ihre Wirkung nur bei denen, die bereits eine gewisse Offenheit mitbringen: diejenigen, die die Stunde fürchten. Diese „Furcht“ ist keine lähmende Angst, sondern ein Zustand innerer Wachsamkeit. Wer die Stunde fürchtet, erkennt ihre Bedeutung – und ist bereit, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Genau diesen Menschen gilt die Botschaft. Das zeigt: Der Quran ist keine Botschaft, die sich aufzwingt. Sie erreicht nur, wen das innere Verlangen nach Wahrheit vorbereitet hat. Die Warnung ist da – aber sie greift nur dort, wo Bereitschaft besteht. |
| 79:46 | كأنهم يوم يرونها لم يلبثوا إلا عشية أو ضحىهاAn dem Tag, an dem sie sie sehen, ist es, als hätten sie nur eine Nacht oder bis zu dessen Morgendämmerung verweilt „An dem Tag, an dem sie sie sehen, ist es, als hätten sie nur eine Nacht oder bis zu dessen Morgendämmerung verweilt.“ Was sich durch die gesamte Sure zieht, ist eine konsequente Linie: |

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